Tanja Prušnik: Go west

foryouandyourcustomers Feldkirch 

Schloßgraben 8/4

6800 Feldkirch, Österreich


9. Juli 2022 bis 17. Februar 2023

DI Tanja Prušnik _ medit oder herbslich(t)
                                                                         
Darstellung von Landschaften sind es mitunter, die in die gestisch abstrahierte Ausdruckswelt Tanja Prušniks eindringen lassen. „Anderen“ Arten von Landschaften - mit politisch-geschichtlichem oder zeitlich verschobenem Hintergrund. So kommen unterschiedliche Tageszeiten gleichzeitig als auftretende Farbnuance zum Einsatz.
Die dargestellte Landschaft „konkretisiert“ die stilisierte Natur im Raum und möchte zum Verweilen einladen. Zu einem Innehalten und zu einer kurzen Meditation in den mediterranen Raum.
Das „Einzoomen“ in diese Region, und es ist nur ein Blick darauf, bringt dem Betrachter die landschaftliche Natur in all seinen temporär auftretenden Farb-Facetten als Element so nahe, dass man sich in den Rot-bi-Gelbschattierungen in einer „mediterranen Landschaft im Raum“ wähnt.

Es sind dies Landschaften, in denen nur wenig Platz für von Menschen geschaffene Bauwerke ist. Die natürliche Landschaft selbst erzeugt die Formgebung und erzeugt Spannung durch ihre unterschiedlichen Erscheinungsformen.

Für die medit04 – Werksserie treten die mediterrane Landschaft und deren eigene Architektur Istriens in den Vordergrund und erhält ihre Gestaltung durch die Betonung der Horizontalität und die Auswahl der Farben.
Durch das „Herausnehmen“ einzelner Landstriche,  Elemente und die temporäre, nur unter gewissen Sonneneinstrahlungen zu beobachtender Farbgebung aus dem sie umgebenden Kontext, tritt die Darstellung dem Betrachter entgegen, treffen sich Materie und Reflexionen, bei der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema geht es ebeso um Auflösung und Entmaterialisierung.

Dargestellt wird Bekanntes, Gesehenes und Erlebtes bei den vielen Aufenthalten in Istrien an der slowenischen und kroatischen Küste.

Mischtechnik auf Leinwand (Öl, Dispersion, Acryl), Spachteltechnik, 2004
 
In der Werksserie felder/polja 05 stehen Farbflächigkeit, -flächen und dessen zarte Struktur des opaken Auftrages an erster Stelle. Sieht man von oben auf die Erdoberfläche herab, so erkennt man bestimmte, jedoch zeitabhängige Muster. Es sind Aneinanderreihungen von Flächen in verschiedenen Farb- und Formgebungen, die einander beeinflussen, übergreifen und sich doch gegeneinander abgrenzen.
Die Muster sind einerseits und anderseits sind sie nicht - oder nur bedingt - natürlich gewachsen, meist sind sie konstruiert. Begrenzungslinien sind bewusst gezogen und bilden Abschlüsse der Einheiten.

Die Künstlerin nutzte die zurückgezogene Zeit im Atelier für ein aktuell-relevantes Kunstprojekt. Ihre C-unst Masken entstanden aus der Reaktion auf eine Anfrage nach künstlerisch gestalteten Masken. Die Idee zu den Falt-Unikaten kam ihr bei der Betrachtung eines ca. neun Monate zurückliegenden Kunstprojektes: Der von ihr gestalteten Rosenserviette Edition 14/edicija 14 – eine von Ihr gestaltete Papierserviette deren Nutzung jedem individuell überlassen war – von Serviette bis Sammelobjekt. Dass eine Serviette den Bezug zum nunmehr zu verdeckenden Gesichtsteil herstellt war naheliegend.
Die verbliebenen Exemplare verarbeitete Prušnik nun zu individuellen Masken. „Ich beschäftige mich seit langem mit durch die Origami-Technik inspirierte Faltungen. Zum Einsatz kam diese bereits 2015 bei der Kleinserie Manga. Durch einzigartige Biegungen, Knicke und Falze, wird aus einem Multiple ein Unikat. Keine Maske hat dieselben Faltungen.“, so die Künstlerin. Jetzt sind die Masken ein Werk in einem entsprechenden, dazugehörigen Objektkasten. Kunstartefakte einer besonderen Zeit.
Tanja Prušnik erweitert ihren malerischen Ansatz durch dessen Transformation und Integration in objekthafte, architektonische und raumbildende „Konstruktionen“. Zunächst überschreitet sie bereits im Malprozess selbst die „Grenzen“ des Bildlichen, indem sich die „Malspuren“ nicht auf die klassische Bildebene und Materialien beschränken, sondern in ihrem Werk auch die Seitenflächen der Rahmung miteinbeziehen und zum räumlichen Bildkörper werden lassen.


Tanja Prušnik
1971 in Wolfsberg/Kärnten. Studium der Architektur an der Technischen Universität in Wien, lebt arbeitet als freischaffende Architektin und bildende Künstlerin. Rege Ausstellungstätigkeit und Kuratierungen im In- und Ausland, div. Atelierstipendien, Frauenkunstpreis Kärnten 2004 („pro kultur & kontra gewalt“), Kärntner Menschenrechtspreis 2019 (für den blick öffnen mit Ina Loitzl). Seit 2019 Präsidentin Künstlerhaus Wien. Galerievertretung durch Galerie Šikoronja Kärnten und GPL Contemporary Wien.


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